Case Study ANDW (Teil 1) - Keine Ressourcen, große Ambitionen
Von 2019 bis 2021 habe ich als Marketing Managerin den gesamten Onlineauftritt eines Wellness Centers aus Scottsdale, Arizona im Alleingang aufgebaut. Das Ergebnis: eine Umsatzsteigerung von knapp 400% im ersten Jahr (von niedrigen 5-stelligen auf 6-stellige Umsätze im Monat). Aber fangen wir einmal ganz von vorne an.
Social-Media-Managerin mit Insta-Frust
Vor meinem Umzug nach Arizona arbeitete ich als selbstständige Texterin und Social-Media-Managerin für verschiedenste Kund*innen aus Europa und den USA. Ohne amerikanische Arbeitserlaubnis musste ich jedoch alle bisherigen Projekte beenden und war mit meiner Ankunft im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten” erst einmal arbeitslos. Nach 9 langen Monaten hielt ich dann endlich meine Green Card in den Händen und begann, die Social Media Kanäle meiner Schwiegermutter zu übernehmen, die als Ärztin für kosmetische Medizin tätig war. Zu diesem Zeitpunkt bestand ihre Praxis aus einem angemieteten Raum und ihr Team aus ihr und mir - ein Mikro-Business sozusagen.
Ihre ersten Patient*innen hatte sie über Weiterempfehlungen gewonnen, ihre erste Website selbst mit Wix erstellt. Es war alles ziemlich „grassroots”, von der lokalen Community getragen, denn Werbebudget war kaum vorhanden. Typisch amerikanisch sah sie jedoch kein Problem darin, höchstens eine kleine Hürde, die wir gemeinsam meistern würden. Das Ziel stand fest: eine eigene Praxis mit zig Behandlungsräumen und Team. Ein richtiges Wellness Center sozusagen.
Als Social-Media-Managerin war ich jeden Tag vor Ort, schoss Fotos und Videos von den Behandlungen, schrieb Texte und erstellte Grafiken. Ich hatte schon einige Instagram-Accounts groß aufgebaut, doch irgendwie schien dieser anders. Nichts zog. Die Bilder wurden kaum geliked, unsere Videos kaum gesehen. Ich war frustriert.
Von Null starten: die passende Kanalauswahl
Als visuelle Plattform war Instagram doch prädestiniert für Beauty-Content - das bestätigte ein Blick auf die Accounts anderer Beauty-Docs mit zig-tausenden Follower*innen. Warum klappte es für uns nicht? Obwohl ich alle gängigen Instagram-Tricks und -Hacks kannte.
Da war es wieder, das Budget-Thema.
Ich konnte im Alleingang einfach nicht mithalten mit den großen Accounts hinter denen ganze Agenturen stecken. Ein professionelles Film-Team wird immer bessere Videos produzieren, Fotograf*innen immer schönere Fotos schießen und Accounts, die von mehreren Leuten betreut werden, haben immer eine höhere Posting-Frequenz. Die Voraussetzungen, um mit den Großen auf Instagram mitzuhalten waren einfach nicht gegeben. Und kein Trick oder Hack konnte diese Tatsache wettmachen.
In mir wurde eine Stimme laut, die sagte, dass ich meine Zeit und die damit verbundenen Kosten doch besser investieren könnte. Als ehemalige Reisebloggerin wusste ich wie man Texte schreibt, die für Lesende und Suchmaschinen optimiert sind. Wenn ich dieselbe Stundenanzahl aufbringe, um Website-Content zu erstellen, die ich benötige, um auf Instagram zu posten, nützt uns das langfristig gesehen nicht mehr?
Das Website-Experiment
Zum Glück hatte ich den Schwiegermutter-Bonus, denn ich musste nicht viel argumentieren oder erklären. Das Experiment „Website boosten” begann noch am selben Tag mit folgender Hypothese:
„Die Erstellung von Website-Content bringt bei gleichbleibendem Zeitaufwand langfristig mehr neue Patient*innen.”
Das galt es also zu beweisen, oder zumindest auszuprobieren. Gesagt getan.
Mein erster Schritt war es, die Website neu zu gestalten. Nun bin ich bei Gott keine Webdesignerin. Aber das Budget war, wie gesagt, eher knapp. Ich musste also selbst Hand anlegen. Mithilfe eines Website-Baukastens bastelte ich also herum, bis ein halbwegs schönes Design entstand. Denn viel wichtiger als der Look war für mich der Inhalt der neuen Website.
Was vorher auf einem einfachen Onepager abgekürzt war, durfte nun lang und breit ausformuliert werden. Jede Behandlung bekam eine eigene Seite inklusive Beschreibungstext, Videobeschreibung, FAQ-Abschnitt, Testimonials und Vorher- Nachher-Bilder, die ich im Laufe der letzten Monate geschossen hatte. Je mehr Inhalt, desto besser.
In puncto Suchmaschinenoptimierung haben wir es uns leicht gemacht. Einfach den Namen der Behandlung mit dem Namen der Stadt zusammengefügt (z.B. „Botox in Scottsdale, AZ”) und als Keyword in Überschriften, ALT-Texten und Meta Descriptions eingebaut. Auch hier galt die Devise so viel wie möglich mit so wenig Aufwand wie möglich herauszuholen.
Es dauerte nicht lange, bis wir beobachten konnten, dass unser Website-Traffic anstieg.
Patient*innen, die im Raum Scottsdale gezielt nach den angebotenen Behandlungen suchten, wurden auf das Wellness Center aufmerksam und fühlten sich von den Inhalten angesprochen. Denn im Vergleich zur örtlichen Konkurrenz boten wir umfangreichere Beschreibungen, persönlichere Bildsprache und Social Proof. Das Website-Experiment ging also voll auf. Wir hatten unseren Kanal gefunden.
In Teil 2 dieser Serie erfährst du, wie wir die Website weiter optimiert haben, um noch mehr Besucher*innen zu konvertieren. Sobald der Artikel live gegangen ist, werde ich ihn hier verlinken.
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